Leider unterstützen wir Internet Explorer nicht mehr.

Bitte verwenden Sie Microsoft Edge, Google Chrome oder Firefox.

Finde die besten Treuhänder in deiner Nähe
>
Ratgeber-Übersicht
>
CAGR berechnen: Wie Umsätze und Gewinne über die Jahre wachsen

CAGR berechnen: Wie Umsätze und Gewinne über die Jahre wachsen

Investitionen, Ankäufe, Bewertungen der Kreditwürdigkeit: Im Geschäftsalltag wird regelmässig auf aussagekräftige Kennzahlen zurückgegriffen. Konzentrierte Grössen sollen einen schnellen und einfachen Überblick verschaffen. Die Compound Annual Growth Rate (CAGR) ist dabei ein Klassiker. Sie ist einfach zu berechnen und verrät dir in einer Zahl, wie Umsatz, Dividende oder die Anzahl der Mitarbeiter eines Unternehmens über einen bestimmten Zeitraum im Durchschnitt gewachsen ist. Doch ist Vorsicht angeraten: Obwohl die CAGR häufig und gern angewendet wird, fehlt es ihr an Differenzierung. Eine Einführung.

1. Die Definition von CAGR kennen

CAGR ist die Abkürzung für die englische Bezeichnung „Compound Annual Growth Rate“. Der deutsche Begriff lautet „durchschnittliche jährliche Wachstumsrate“. Sie ist eine Kennzahl, mit der das Wachstum einer bestimmten Grösse – zum Beispiel der Rendite oder des Umsatzes – über einen gewissen Zeitraum berechnet wird. Dabei spielt die Entwicklung pro Jahr eine untergeordnete Rolle. Ziel der Berechnung ist nämlich, das durchschnittliche Wachstum zu ermitteln.

2. Die CAGR über eine bestimmte Periode berechnen

Zur Berechnung der durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate brauchst du drei Grössen:

  • Den Anfangswert der Kennzahl im ersten Jahr (absoluter Gewinn, Umsatz und so weiter)
  • Den Endwert der Kennzahl im letzten Jahr
  • Die Jahreswechsel n in der betrachteten Periode

Die Formel für die CAGR lautet nun:

  • CAGR = (Endwert/Anfangswert)^(1/n)-1

Beispiel: Der Umsatz eines Unternehmens wächst im zweiten Jahr von 100.000 Franken Umsatz um 10 Prozent auf 110.000 Franken im dritten Jahr. Anschliessend wächst er um 20 Prozent auf 132.000 Franken und zuletzt um 30 Prozent auf 171.600 Franken im vierten Jahr. Die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate berechnet sich wie folgt:

  • CAGR=(171.600 Franken / 100.000 Franken)^1/3-1 = 0,1972

Die CAGR beträgt in diesem Beispiel 19,7 Prozent.

3. Anfangswert und Endwert der CAGR bestimmen

Bei dem Anfangs- und Endwert der betrachteten Periode handelt es sich jeweils um die absoluten Werte einer Grösse und nicht etwa der prozentualen Entwicklung. Beim Umsatz eines Unternehmens lassen sich die relevanten Kennzahlen meist aus den Jahresberichten herauslesen. In anderen Zusammenhängen lässt sich oft auf Statistiken zurückgreifen. Bei der Berechnung der CAGR sind die Werte der dazwischen liegenden Jahre nicht von Bedeutung und können ausgelassen werden oder unbekannt bleiben. Dies ändert die Berechnung der CAGR nicht.

4. Die Anzahl der Jahre bei der Berechnung der CAGR bestimmen

Wenn du die CAGR für eine gewisse Anzahl Jahre berechnen möchtest, ist Sorgfalt angebracht. Denn der Wert n bezeichnet nicht etwas die Anzahl der Jahre im betrachteten Zeitraum, sondern die Anzahl der Jahreswechsel. Beginnt die betrachtete Periode zum Beispiel im Jahr 2010 und endet im Jahr 2020, ist hier nicht von 11 Jahren (n=11) die Rede. Vielmehr beträgt n=10, da in dieser Zeit zehn Jahreswechsel stattgefunden haben. Gleiches gilt für die Jahreswechsel von Geschäftsjahren, die nicht Kalenderjahren entsprechen.

5. Wissen, was die CAGR aussagt

Die CAGR hilft bei der Betrachtung von Investitionswachstum oder der Beurteilung der Leistungsfähigkeit von Unternehmen. Sie gibt einen schnellen Überblick über die Entwicklung relevanter Grössen wie Umsatz, Gewinn oder Anzahl Mitarbeiter. Investoren oder Anteilseigner beispielsweise können mit relativ wenig Aufwand die CAGR in Bezug auf bestimmte Kennzahlen ermitteln. Es lässt sich damit recht einfach erkennen, ob ein Unternehmen beispielsweise über dem Marktwachstum wächst.

6. Tipps für die Verwendung der CAGR

Bei der CAGR werden im Prinzip lediglich der Endwert und der Anfangswert der betrachteten Periode miteinander verglichen. Nehmen wir nun an, dass in Fortsetzung zum obigen Beispiel ein zweites Unternehmen im Anfangsjahr einen Umsatz von 100.000 Franken erwirtschaft, im zweiten 50 Prozent Verlust erleidet, im dritten 10 Prozent verliert und schliesslich den exorbitanten Umsatz von 171.600 Franken (380 Prozent Zuwachs) erreicht. Auch hier erfolgt die Berechnung der durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate mit der Formel:

  • CAGR=(171.600 Franken / 100.000 Franken)^1/3-1 = 0,1972

Die CAGR beträgt auch in diesem Beispiel 19,7 Prozent. Zwei sich vollkommen unterschiedlich entwickelnde Unternehmen weisen genau die gleiche CAGR auf. Bei der Interpretation ist deshalb zu beachten, dass es sich um eine undifferenzierte Durchschnittsbetrachtung handelt. Es kann auch sein, dass die Dividende einer bestimmten Aktie über die Dauer von neun Jahren mit jährlich 10 Prozent (also im positiven Bereich) gewachsen ist. Im zehnten Jahr, dem von der Corona-Pandemie beeinflussten Jahr 2020, aber erlebt die Dividende einen Einbruch und endet unter dem Anfangswert. Die CAGR wird bei diesem Beispiel ein durchschnittliches negatives Wachstum aufweisen.

7. Die CAGR mit einem Zinssatz, zum Beispiel bei einer Aktieninvestition, verwenden

Möchtest du den durchschnittlichen Ertrag einer Investition errechnen, ist auch der Zinssatz von Bedeutung. In solchen Fällen kommt die Zinseszinsrechnung zum Tragen, die auch eine Form der Wachstumsrate darstellt. Wir brauchen dafür den Ausgangsbetrag N0, den Zinssatz p und den Zeitraum t1. Die Formel für den erwirtschafteten Ertrag nach t Jahren:

  • Nt=N0 x (1+p)^t

Beispiel: Du investierst 500 Franken (N0) über fünf Jahre hinweg (t1) und gehst von einem Zinssatz von 3 Prozent (p) aus. Dann sieht der Ertrag nach fünf Jahren wie folgt aus:

  • N(5)=500 Franken x (1 + 0,03)^5 = 579,64 Franken

Der Treuhandvergleich für die Schweiz. Finde die besten Treuhänder in deiner Nähe - mit Preisen und Bewertungen!

Das könnte dich auch interessieren

Erfolgsrechnung – Grundlage eines erfolgreichen Unternehmens

Erfolg ist das Ziel von jedem Unternehmen. Er zahlt sich in barer Münze aus. Aber woran erkennst du, ob du erfolgreich bist? Ein Blick auf das Bankkonto und ins Portemonnaie reichen da nicht aus. Spätestens ab einer bestimmten Unternehmensgrösse wird es schnell unübersichtlich. Eine Erfolgsrechnung zeigt dir den Erfolg deines Unternehmens … oder den Misserfolg.

Kreditorenbuchhaltung – einfach erklärt

Kreditoren? Was ist das überhaupt? Und wieso bekommen die eine eigene Buchhaltung? In der Praxis sind häufig die Lieferanten die Kreditoren. Denn Kredit heisst soviel wie Schulden oder Verbindlichkeiten. Diese entstehen etwa bei einem Kauf auf Rechnung. Die Kreditoren gewähren dir einen Kredit bis zur Begleichung der Rechnung. Wie das genau ist mit der Kreditorenbuchhaltung, erfährst du in den folgenden Fragen.

Early Adopters – wer sie sind und was sie auszeichnet

Kennst du auch diese Menschen, die bei neuer Technik immer als erst zuschlagen müssen und die neuesten Geräte im Haus haben? Vielleicht gehörst du sogar selbst dazu und bist bereit, für neue Entwicklungen viel Geld auszugeben, auch wenn andere Verbraucher sich noch lange nicht dafür interessieren. Solche Menschen heissen Early Adopters. Sie sind an jeder Innovation interessiert und befinden sich damit selten in der Mehrheit. Jedes Unternehmen im Bereich der Technologie ist daran interessiert, an ihnen das Marketing auszurichten, um so früh wie möglich mit einem neuen Produkt Erfolge zu erzielen. Hier erfährst du mehr zu diesem Thema.

Anlagevermögen – was ist das und was zählt alles dazu?

Kurz gesagt, zählen zum Anlagevermögen alle Gegenstände, die dauerhaft im Unternehmen verbleiben. Doch auch Anlagegüter nutzen sich ab und müssen ersetzt werden. Erfahre hier mehr über den Unterschied zwischen Umlauf- und Anlagevermögen, der Nutzungsdauer von Anlagen und was steuerrechtlich bei der Buchung und Abschreibung von Anlagevermögen alles zu beachten ist.

Lohnbuchhaltung – alle Informationen zu einem wichtigen Thema

Für ihren Einsatz im Unternehmen bekommen Mitarbeiter am Ende des Monats in der Regel ihren wohlverdienten Lohn. Die Abwicklung der Lohn- und Gehaltszahlungen ist mit einem hohen Aufwand verbunden. Sie ist eine der Aufgaben der Lohnbuchhaltung, einem Teilbereich der Finanzbuchhaltung. Was hier geleistet wird und welche rechtlichen Grundlagen zu beachten sind, erklären wir dir im folgenden Artikel.

Die eidgenössische Steuerverwaltung: Was man darüber wissen sollte

Das Steuerwesen ist in den meisten Ländern sehr komplex. In der Schweiz ist die eidgenössische Steuerverwaltung nicht nur für die Regelung des Steuerrechts zuständig, sondern auch für wichtige Steuerfragen. Steuern werden grundsätzlich für Zinsen, Dividenden und Ausschüttungen erhoben und ermöglichen die Finanzierung der staatlichen Einrichtungen. Die Regulierung ist dabei so festgelegt, dass eine Steuerhinterziehung vermieden wird.