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Liquidationen – Bedeutung, Definition und Beispiele

Liquidationen – Bedeutung, Definition und Beispiele

Liquidationen können verschiedene Ursachen haben. Eine davon ist die Geschäftsauflösung, aber auch ein drohender Konkurs kann Grund für die Beendigung des Unternehmens sein. Liquidieren heisst im wörtlichen Sinn „flüssig machen“. Konkret handelt es sich dabei um den Verkauf aller Vermögenswerte einer Firma oder eines Vereins. Was du über Liquidationen wissen solltest, erfährst du in diesem Beitrag.

Was sind Liquidationen?

Das Wort „Liquidation“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „verflüssigen“. Im betriebswirtschaftlichen und rechtlichen Sinne ist damit die Abwicklung eines Unternehmens gemeint. Das bedeutet konkret: Alle materiellen Güter – das sind Waren, Produktionsmittel, Büroeinrichtungen, Ladegüter – und alle immateriellen Güter wie Lizenzen oder Patente des Unternehmens werden verkauft, also verflüssigt. Von dem Erlös werden Schulden und Verbindlichkeiten beglichen. Nach Ablauf des Sperrjahres erfolgen die Ausschüttungen des restlichen Erlöses an die Anteilseigner oder im Gesellschaftsvertrag eingetragene Institutionen. Die Liquidation läuft in folgenden Schritten ab:

  • Entscheidung für die Auflösung der Gesellschaft oder des Vereins
  • Bestimmung eines Liquidators
  • Löschung im Handelsregister

Welche Aufgaben hat ein Liquidator etwa in Bezug auf die Kreditoren?

Meistens führen Vorstandsmitglieder und Geschäftsführer die Liquidation durch, doch auch andere Personen können mit der Abwicklung beauftragt werden. Sie heissen in der Schweiz Liquidatoren und vertreten die Gesellschaft gerichtlich und aussergerichtlich. Die Tätigkeit eines Liquidators ist in den Artikeln 913 und 742 bis 746 OR geregelt. Sie unterscheiden sich sehr stark je nach Grösse und Struktur des Unternehmens. Grundsätzlich kann man sagen: Ein Liquidator zahlt die Schulden, löst Verträge auf und verwertet alle Vermögenswerte. Die Liquidation eines grossen Produktionsbetriebs erfordert natürlich viel mehr Aufwand als die Liquidation einer Viehzuchtgenossenschaft ohne grosses Vermögen. Zu den Aufgaben des Liquidators zählen unter anderem:

  • Forderungen einziehen
  • Eintrag der Auflösung im Handelsregister
  • Liquiditätsplanung
  • Vermögen in Geld umwandeln
  • Veranlassen der gesetzlich vorgeschriebenen drei Schuldenrufe an die Kreditoren im Schweizerischen Handelsamtsblatt (SHAB)
  • laufende Geschäfte beenden

Welche Rolle spielt das Schweizerische Handelsregister bei Gründungen und Liquidationen?

Beim Handelsregister handelt es sich um ein öffentliches Verzeichnis. Es dient der Identifikation und Konstituierung von Gewerbetreibenden. Das sind alle, die eine selbständige und auf dauernden Erwerb ausgerichtete, wirtschaftliche Tätigkeit ausüben. Sowohl bei Gründungen als auch bei Liquidationen erfolgen Einträge im Handelsregister. Bei Gründungen ist ein Eintrag im Handelsregister Pflicht. Anders als bei Gründungen erfordern Liquidationen vor der Löschung im Handelsregister zahlreiche Schritte. Das Handelsregister in der Schweiz wird abhängig vom Kanton geführt oder bezirksweise durch das Handelsregisteramt.

Wie erfolgt die Liquidation einer GmbH in der Schweiz? Was geschieht mit Ladegütern?

Grundsätzlich kann jeder Gesellschafter unabhängig von seinem Anteil am Stammkapital die Auflösung der GmbH in der Schweiz beantragen. In Artikel 821 OR sind die Gründe aufgeführt. Das Verfahren sieht folgendermassen aus:

  • Mindestens zwei Drittel der Gesellschafterversammlung beschliesst die Liquidation.
  • Ein Liquidator wird gewählt, der die Liquiditätsplanung übernimmt.
  • Der Beschluss zur Auflösung ist öffentlich zu beurkunden.
  • Bei Konkurs wird der Liquidator vom Gericht eingesetzt.
  • Die Liquidation und die Bestellung der Liquidatoren ist im Handelsregister einzutragen.
  • Es dürfen nur noch Handlungen durchgeführt werden, die der Liquidation der GmbH dienen.

Die Liquidatoren sind verpflichtet, eine Bilanz zum Zeitpunkt der Auflösung aufstellen. Bevor die Gesellschafter ihr Kapital bekommen, müssen die Gläubiger befriedigt werden. Hierfür muss ein dreimaliger öffentlicher Schuldenruf im Handelsamtsblatt der Schweiz erfolgen. Ladegüter werden genau wie alle anderen Vermögensgegenstände veräussert.

Was sind Liquiditätsgrade?

Liquiditätsgrade spielen in der Finanzbuchhaltung und bei der Unternehmensfinanzierung eine grosse Rolle. Es handelt sich um Kennzahlen, die darüber Auskunft geben, ob ein Unternehmen seinen Zahlungsverpflichtungen fristgerecht nachkommen kann. Sie bezeichnen also, wie schnell Vermögenswerte in Geld umgewandelt werden. Dabei unterscheidet man nach Liquidität ersten, zweiten und dritten Grades.

  • Die Liquidität ersten Grades gibt das Verhältnis von liquiden Mitteln zu Verbindlichkeiten an.
  • Die Liquidität zweiten Grades errechnet sich aus Geldvermögen, Wertpapieren und kurzfristigen Forderungen im Verhältnis zu kurzfristigen Verbindlichkeiten.
  • Bei der Liquidität dritten Grades kommen Umlaufvermögen, sonstige Vermögensgegenstände und Vorräte hinzu.

Was ist ein Sperrjahr?

Der Beginn des Sperrjahres ist von grosser Bedeutung. Ab dann können Gläubiger ein Jahr lang ihre Ansprüche gegenüber der Gesellschaft geltend machen. Erst mit dem Ablauf der Sperrfrist ist eine Liquidation wirklich abgeschlossen und die Löschung möglich. Das Sperrjahr beginnt mit der Bekanntmachung der Liquidation und dem Aufruf an die Kreditoren. Für unbekannte Gläubiger und solche mit unbekanntem Wohnort ist ein dreimaliger Schuldenruf im Schweizerischen Handelsamtsblatt durchzuführen. Forderungen von bekannten Gläubigern, die in der Sperrfrist nicht angemeldet werden, werden beim Gericht erfasst. Erst nach Ablauf des Sperrjahres kann verbleibendes Vermögen an die Anteilseigner ausgezahlt werden.

Ist das Unternehmen nach der Liquidation ausgelöscht?

Ist die Liquidation abgeschlossen, ist noch lange nicht Schluss. Die Liquidatoren melden nun die Löschung des Unternehmens im Handelsregister der Schweiz an. Dabei müssen sie nachweisen, dass sämtliche Schuldenrufe im Handelsblatt der Schweiz entsprechend der gesetzlichen Bestimmung durchgeführt wurden. Das Handelsregister lässt sich dann die Löschung von der kantonalen und eidgenössischen Steuerverwaltung bewilligen. Ist die Bewilligung eingetroffen, wird die GmbH definitiv gelöscht. Alle Geschäftsbücher sind jedoch zehn Jahre lang sicher aufzubewahren.

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